Tipps & Tricks
Alles Wichtige rund um Schneeketten
Schneeketten sind im tiefsten Winter unverzichtbar. Wir erklären, welche Arten es gibt, wie sie korrekt montiert werden und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Tipps & Tricks
Schneeketten sind im tiefsten Winter unverzichtbar. Wir erklären, welche Arten es gibt, wie sie korrekt montiert werden und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Wenn der Winter seine volle Kraft zeigt, reichen selbst hochwertige Winterreifen nicht mehr aus. Auf verschneiten Bergstraßen, vereisten Landwegen oder steilen Passagen fehlt oft der nötige Grip, um sicher weiterzufahren. Spätestens dann zeigt sich, warum Schneeketten für viele Autofahrer ein unverzichtbarer Bestandteil der Winterausrüstung sind. Obwohl man sie selten benötigt, entscheiden sie im Ernstfall darüber, ob man weiterkommt, hängen bleibt oder sogar riskante Situationen erlebt. Viele Autofahrer fragen sich jedoch: Welche Schneeketten sind die richtigen? Wie funktionieren sie genau? Und was muss man rechtlich beachten?
Dieser Beitrag fasst alles zusammen, was Sie rund um Schneeketten wissen müssen.
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Schneeketten sind zusätzliche Traktionshilfen, die über die Antriebsräder gelegt werden und auf Schnee sowie Eis für deutlich mehr Grip sorgen. Sie schaffen durch ihr Material, meist Metall, teils auch Textil oder Hybrid, eine stabile Verbindung zwischen Reifen und winterlichem Untergrund. Dadurch lassen sich Fahrzeuge auch dann kontrolliert bewegen, wenn Winterreifen allein nicht mehr ausreichen, etwa auf vereisten Steigungen oder stark verschneiten Straßen.
In vielen Bergregionen und Alpenländern sind Schneeketten bei bestimmten Bedingungen sogar Pflicht. Das bekannte blaue Verkehrsschild weist darauf hin, dass sie montiert werden müssen. Moderne Schneeketten sind dabei leichter, einfacher zu montieren und in verschiedenen Ausführungen für fast jedes Fahrzeug verfügbar. Kurz gesagt: Sie sind ein wichtiges Sicherheitswerkzeug für anspruchsvolle Winterbedingungen.
Winterreifen bieten bei Temperaturen unter 7 Grad, Schnee und Eis einen klaren Vorteil gegenüber Sommerreifen. Ihr Gummi bleibt weicher, und das Profil ist speziell auf winterliche Bedingungen ausgelegt. Doch selbst die besten Winterreifen können physikalische Grenzen nicht aushebeln. Auf vereisten Fahrbahnen oder extrem festgefahrenem Schnee findet kaum noch Haftreibung statt. Das Fahrzeug rutscht beim Anfahren, Durchdrehen der Räder ist häufig unvermeidlich und Steigungen werden schnell zum Problem.
Schneeketten sind in solchen Momenten die entscheidende Unterstützung. Sie verbeißen sich direkt im Untergrund, schaffen eine zusätzliche Struktur zwischen Reifen und Schnee und sorgen dafür, dass das Fahrzeug nicht unkontrolliert wegrutscht. Besonders in bergigen Regionen ist das nicht nur ein Komfort-, sondern ein Sicherheitsaspekt. Wer schon einmal mit rutschenden Reifen an einer Steigung stand, weiß, wie schnell die Kontrolle verloren gehen kann – vor allem, wenn andere Fahrzeuge hinter einem warten. Schneeketten ermöglichen nicht nur das sichere Vorankommen, sondern sorgen auch dafür, dass man sein Fahrzeug präziser und ruhiger führen kann.
In Deutschland gilt die Schneekettenpflicht nicht pauschal, sondern ausschließlich dort, wo sie mittels Verkehrsschild vorgeschrieben ist. Das blaue runde Schild mit Schneekette verpflichtet alle Fahrzeuge, unabhängig von Reifenart oder Antrieb, zur Montage. Es ist dann kein „Kann“, sondern ein klares „Muss“.
In vielen Ländern rund um die Alpen ist die Regelung deutlich strenger. In Österreich können Schneeketten auf bestimmten Strecken selbst dann verpflichtend sein, wenn die Straße aktuell geräumt ist. In Südtirol müssen Autofahrer zwischen November und Mitte April Schneeketten mitführen, selbst wenn sie sie möglicherweise nie benötigen. Die Schweiz und Frankreich haben ebenfalls sehr detaillierte Vorgaben. Wer in den Winterurlaub fährt, sollte sich deshalb unbedingt vorher informieren, denn bei Kontrollen werden Fahrzeuge ohne passende Schneeketten häufig gar nicht erst weitergelassen.
Zwischen den verfügbaren Schneeketten-Modellen gibt es deutliche Unterschiede.
Metall-Schneeketten sind die traditionelle und bis heute zuverlässigste Lösung für extreme winterliche Bedingungen. Sie bestehen aus robusten Stahlgliedern, die sich tief in den Schnee oder das Eis eingraben und damit ein Maximum an Haftung bieten. Diese Ketten sind besonders für Gebirgsregionen geeignet, in denen Steigungen, vereiste Passagen und schwere Schneedecken häufig vorkommen.
Ein großer Vorteil ist ihre Langlebigkeit: Hochwertige Stahlketten halten oft viele Jahre und überstehen selbst intensive Beanspruchung auf schlechten Strecken. Allerdings sind sie auch etwas schwerer und die Montage kann, je nach Fahrzeug, anspruchsvoller sein. Für Fahrer, die regelmäßig in die Berge fahren oder in Regionen wohnen, in denen extreme Winter üblich sind, sind Metallketten aber trotzdem die beste Wahl.
Schnellmontageketten wurden für Autofahrer entwickelt, die nur selten Schneeketten benötigen und deshalb besonders auf leichte Handhabung setzen. Die Konstruktion dieser Ketten ist so ausgelegt, dass sie mit wenigen Handgriffen montiert werden können, oft ohne dass man die Kette hinter dem Reifen einführen muss. Das macht sie ideal für Fahrzeuge mit engen Radkästen, modernen Bremsanlagen oder für Situationen, in denen man einfach keine Zeit verlieren möchte.
Viele Modelle besitzen eine integrierte Spannmechanik, die sich selbst ausrichtet und die Kette automatisch nachspannt, sobald das Auto ein paar Meter gefahren ist. Obwohl sie im Vergleich zu klassischen Metallketten meist etwas teurer sind, bieten sie ein hervorragendes Verhältnis aus Komfort, Sicherheit und Alltagstauglichkeit. Gerade für Fahrer, die die Ketten nicht regelmäßig benutzen, sind sie eine sehr empfehlenswerte Lösung.
Textile Schneeketten, häufig als „Schneeksocken“ bezeichnet, sind eine vergleichsweise neue Entwicklung. Sie bestehen aus speziellem Gewebe, das sich um den Reifen legt und für zusätzliche Reibung sorgt. Ein wesentlicher Vorteil dieser Systeme ist ebenfalls ihre leichte Montage: Sie lassen sich so einfach über den Reifen ziehen wie eine Schutzhülle. Sie sind außerdem sehr leise, verursachen keine Vibrationen und sind perfekt für Fahrzeuge mit extrem wenig Platz im Radkasten.
Allerdings haben diese Vorteile ihre Grenzen. Schneesocken bieten zwar eine gute Traktion auf frischem Schnee, versagen jedoch schnell bei Eis oder festgefahrenem Schnee. Auch die Haltbarkeit ist deutlich geringer, und längere Asphaltpassagen können das Material beschädigen. Zudem werden textile Ketten nicht in allen Ländern als vollwertige Schneeketten anerkannt, was an Kontrollstellen zu Ärger führen kann. Sie sind daher vor allem als Notlösung oder für Gebiete geeignet, in denen es selten wirklich eisig wird.
Hybridketten kombinieren textile Elemente mit Metallgliedern und versuchen, das Beste aus beiden Komponenten zu vereinen. Der textile Anteil sorgt dafür, dass die Kette sehr leicht und angenehm zu montieren ist, während die integrierten Metallkomponenten die Haftung auf Eis und festgefahrenem Schnee verbessern.
Sie eignen sich besonders für moderne Fahrzeuge, die weniger Radfreiheit haben und deshalb herkömmliche Metallketten schwieriger nutzen können. Gleichzeitig bieten sie mehr Robustheit und Sicherheit als reine Textilketten. Zwar sind sie preislich meist etwas höher angesiedelt, dafür bieten sie eine gute Balance aus Komfort, Montagefreundlichkeit und Performance.
Schneeketten anzulegen wirkt oft schwieriger, als es ist. Mit ein wenig Vorbereitung und einem klaren Ablauf gelingt die Montage auch bei winterlichen Bedingungen zuverlässig.
Mit Schneeketten fährt sich ein Auto anders. Vibrationen und ein leichtes Rattern gehören dazu, ebenso ein direkteres Feedback von der Fahrbahn. Wichtig ist ein ruhiger Fahrstil ohne starke Beschleunigungs- oder Bremsmanöver.
Eindeutig ist die Geschwindigkeitsbegrenzung: maximal 50 km/h, egal in welchem Land. Sobald die Fahrbahn wieder frei ist, müssen die Ketten entfernt werden, um Schäden am Reifen und am Fahrzeug zu vermeiden. Viele Fahrer lassen sie zu lange drauf, weil sie „nur kurz“ weiterfahren möchten. Doch genau das führt häufig zu übermäßigem Verschleiß und verbogenen Kettengliedern.
Nach dem Einsatz sollten Schneeketten gründlich mit warmem Wasser gereinigt und komplett getrocknet werden. Salz, Schneematsch und Schmutz führen andernfalls schnell zu Korrosion. Metallketten sollten regelmäßig auf verbogene oder abgenutzte Glieder geprüft werden, denn ein kleines beschädigtes Stück kann später große Probleme verursachen.
Auch textile Ketten sollten sauber gehalten werden, dürfen aber nicht in den Trockner. Wer seine Schneeketten richtig pflegt, hat viele Jahre lang Freude daran und kann sich im Winter auf ein zuverlässiges Hilfsmittel verlassen.
Schneeketten sind also eines der wichtigsten Hilfsmittel im Winter, selbst dann, wenn sie nur selten zum Einsatz kommen. Sie bieten zusätzliche Sicherheit, ermöglichen das Weiterfahren in kritischen Situationen und sorgen dafür, dass selbst steile oder schlecht geräumte Strecken keine unüberwindbare Barriere darstellen. Wer sich frühzeitig mit der Auswahl, Montage und Pflege beschäftigt, spart später Nerven, Zeit und oft bares Geld. Egal ob für den Alltag oder die Fahrt in den Winterurlaub: Schneeketten gehören in jedes gut vorbereitete Fahrzeug.

Stefanie Hesselmann
Serviceassistentin

FAQ
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