Kaufberatung
Welche Reifengröße ist die richtige für mich?
Es gibt unzählige Reifengrößen, lauter dazugehörige Zahlen, viele Anbieter und noch mehr Auswahl. So findest du die richtige Reifengröße, denn die ist wichtiger als man denkt.
Kaufberatung
Es gibt unzählige Reifengrößen, lauter dazugehörige Zahlen, viele Anbieter und noch mehr Auswahl. So findest du die richtige Reifengröße, denn die ist wichtiger als man denkt.
Wer neue Reifen kaufen möchte oder muss, stößt früher oder später auf eine zentrale Frage: Welche Reifengröße ist eigentlich die richtige für mein Auto? Die meisten Autofahrer schauen dann kurz auf die Seitenwand ihrer alten Reifen oder hoffen, dass die Werkstatt schon wissen wird, was passt. Doch wer sich selbst ein wenig mit dem Thema beschäftigt, ist klar im Vorteil: Denn die Reifengröße hat großen Einfluss auf Sicherheit, Fahrverhalten, Komfort, Spritverbrauch und nicht zuletzt die Zulässigkeit des Fahrzeugs.
Dabei ist die richtige Größe nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Manchmal ist mehr als eine Variante zulässig, manchmal wurden ab Werk Alternativen eingetragen und manchmal sind es genau die Abweichungen, die später zu Problemen führen.
In diesem Beitrag zeigen wir Schritt für Schritt, wie man die passende Reifengröße sicher bestimmt, worauf man beim Kauf achten sollte und welche Fehler man besser vermeidet.
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Reifen sind die einzige Verbindung zwischen deinem Fahrzeug und der Straße – deshalb sind sie ein zentraler Sicherheitsfaktor. Viele denken beim Reifenwechsel nur an Marke, Profil oder Preis. Doch die richtige Reifengröße ist mindestens genauso wichtig. Sie beeinflusst nicht nur die Fahrsicherheit, sondern auch das Fahrverhalten, den Spritverbrauch und sogar die Funktion von Assistenzsystemen wie ABS oder ESP.
Eine falsch gewählte Größe kann daher nicht nur den Fahrkomfort mindern, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und im Schadensfall zu Problemen mit der Versicherung führen.
Auf jedem Reifen findest du eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben, die auf den ersten Blick kompliziert wirkt – zum Beispiel:
205/55 R16 91V
Das bedeutet im Detail:
Alle diese Werte müssen mit den Vorgaben des Fahrzeugherstellers übereinstimmen, damit das Fahrzeug sicher und legal unterwegs ist.
Es gibt mehrere zuverlässige Quellen, die dir zeigen, welche Reifengrößen für dein Fahrzeug zugelassen sind:
Hier findest du unter den Punkten 15.1 und 15.2 die serienmäßigen Reifengrößen für Vorder- und Hinterachse.
Dieses Dokument listet alle vom Hersteller freigegebenen Reifengrößen auf. Es enthält oft mehrere Optionen, die je nach Ausstattung oder Motorisierung erlaubt sind.
Im Türrahmen der Fahrerseite, im Tankdeckel oder im Handschuhfach findest du meist einen Aufkleber mit den empfohlenen Reifengrößen und Luftdrücken.
Auch im Handbuch steht oft, welche Größen erlaubt sind. Die Werkstatt kann anhand der Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) genau prüfen, welche Reifen du fahren darfst.
Grundsätzlich ist es möglich, auf eine andere Reifengröße zu wechseln, allerdings nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Nicht jede Größe, die technisch passt oder optisch gefällt, ist automatisch zulässig. Entscheidend ist, ob die neue Größe auch rechtlich erlaubt und vom Fahrzeughersteller freigegeben ist.
Eine andere Reifengröße darf dann gefahren werden, wenn:
Wichtig: Liegt keine dieser Freigaben vor, darf die neue Reifengröße nicht montiert und gefahren werden. In einem solchen Fall würde die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen, was ernsthafte Folgen haben kann:
Deshalb gilt: Auch wenn eine andere Reifengröße technisch möglich scheint, sollte man vor der Montage immer klären, ob sie auch rechtlich zulässig ist. Im Zweifel hilft ein kurzer Check in der Werkstatt oder beim Reifenfachhändler weiter.
Die Reifengröße beeinflusst mehrere Faktoren:
Höher profilierte Reifen (z. B. Querschnitt 65) dämpfen Fahrbahnunebenheiten besser und sorgen für ein weicheres Fahrgefühl. Niedrigere Profile (40 oder 45) sind sportlicher, bieten mehr Seitenführung, übertragen aber auch mehr Straßenunebenheiten ins Fahrzeug.
Breitere Reifen erhöhen die Haftung in Kurven, können aber bei Nässe schneller Aquaplaning begünstigen. Schmalere Reifen sind auf Schnee und bei Nässe oft sicherer.
Breitere und schwerere Reifen erhöhen den Rollwiderstand und damit den Verbrauch.
ABS, ESP und Reifendruckkontrollsysteme sind auf bestimmte Reifenumfänge abgestimmt. Abweichungen können zu Fehlfunktionen führen.
Eine Veränderung des Abrollumfangs verändert auch die Tachoanzeige. Abweichungen größer als etwa 1,5 % sind nicht zulässig, ohne Tachoangleichung.
Ja, oft gibt es saisonale Unterschiede. Sommerreifen sind häufig breiter und mit niedrigeren Querschnitten ausgestattet, was auf trockener Fahrbahn Vorteile bringt. Winterreifen sind in der Regel schmaler und höher, um bei Schnee und Eis mehr Traktion zu bieten. Ganzjahresreifen sind meistens in einer der zugelassenen Standardgrößen erhältlich.
Zum Beispiel darf ein Auto im Sommer 225/45 R17 fahren und im Winter 195/65 R15 – beide Größen sind zulässig und entsprechen den jeweiligen Anforderungen.
Neben der Größe sind Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex wichtige Parameter:
Wer eine nicht zugelassene Reifengröße fährt, riskiert mehr als nur Komforteinbußen. Eine falsche Reifengröße kann die Tachoanzeige verfälschen. Der Tacho zeigt dann nicht mehr die tatsächliche Geschwindigkeit an, was schnell zu ungewollten Überschreitungen führen kann.
Auch sicherheitsrelevante Systeme wie ABS oder ESP sind auf bestimmte Abrollumfänge abgestimmt und können bei Abweichungen fehlerhaft oder verzögert reagieren.
Zusätzlich besteht das Fahrzeug die Hauptuntersuchung (TÜV) nicht, wenn nicht genehmigte Reifen montiert sind.
Im Versicherungsfall kann es ebenfalls kritisch werden: Stellt sich nach einem Unfall heraus, dass unzulässige Reifen montiert waren, kann die Kfz-Versicherung ihre Leistungen kürzen oder im Extremfall ganz verweigern.
Hinzu kommen mögliche Bußgelder bei Verkehrskontrollen sowie ein ungleichmäßiger oder beschleunigter Reifenverschleiß, was sich wiederum negativ auf Sicherheit und Kosten auswirkt.
Aus all diesen Gründen gilt: Vor dem Reifenkauf sollte man unbedingt prüfen, ob die gewünschte Größe für das Fahrzeug freigegeben ist – und im Zweifel eine Fachwerkstatt oder einen Reifenprofi hinzuziehen.
Die passende Reifengröße ist kein Zufall, sondern das Ergebnis genauer Vorgaben und Empfehlungen. Mit den richtigen Informationen aus Fahrzeugschein, CoC-Dokument und Werkstattberatung kannst du sicherstellen, dass du legal und komfortabel unterwegs bist.
Wer sich vor dem Reifenwechsel gut informiert, fährt nicht nur sicherer, sondern spart auch Ärger und Geld.
Tobias Heumüller
Verkaufsleiter Seat & Cupra
FAQ
Bei weiteren Fragen zur Reifengröße stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.